Unerkannte Kreuzallergien verschlimmern Neurodermitis

Kreuzallergien bleiben oft unerkannt. Sie belasten den Körper und triggern Neurodermitis.

Meine Beratungspraxis zeigt mir: viele Eltern wissen nicht, dass es Kreuzallergien gibt. Diese bleiben oft unerkannt, belasten den Alltag der betroffenen Kinder und schlimmer noch: sie triggern und verschlimmern damit eine bestehende Neurodermitis bzw. atopisches Ekzem.

Wie du sie erkennen und verhindern kannst, erfährst du in in diesem Beitrag.


1 Die Entstehung einer Kreuzallergie

Neurodermitiker sind oft auch allergisch belastet. Der Körper hat gegen das Allergen Antikörper gebildet.  Kommt er mit dem Allergen in Berührung, wird die Abwehrreaktion ausgelöst.

Die räumliche Struktur des Allergens dient dabei als Erkennungszeichen für das Immunsystem. 


Die grobe räumliche Struktur von Allergenen ist oft nicht einmalig, sondern kann in ähnlicher Form bei vielen anderen Nahrungsmitteln oder Stoffen aus der Umwelt vorkommen. Der Körper erkennt dann auch diese anderen Stoffe mit ähnlicher Allergen-Struktur als "bekämpfenswert" an und reagiert darauf.


2 Eine Kreuzallergie erkennen

Kreuzreaktionen treten vor allem bei folgenden Allergenen auf:

  • Baumpollen (z. B. Birke, Erle, Hasel)
  • Gräser- und Getreidepollen
  • Beifuß
  • Ambrosia (Ragweed)
  • Latex
  • Milben


Um das Risiko einschätzen zu können, ist es daher wichtig, dass du über einen aktuellen Allergietest verfügst. Einige Kinderärzte lehnen diesen bei jungen Kindern leider immer noch ab. Es lohnt sich, hier hartnäckig zu bleiben und bei Bedarf auch eine zweite ärztliche Meinung einzuholen.

Bei Allergenen aus der Luft sind insbesondere in der Pollensaison begleitende Beschwerden wahrscheinlicher. Die allergische Belastung für den Körper ist in dieser Zeit höher. Allergische Reaktionen, auch auf das Kreuzallergen sind dann wahrscheinlicher bzw. können stärker ausfallen.

Mögliche Reaktionen:

  • orale Beschwerden: Nießen, Kribbeln im Rachen, Husten, Schnupfen, tränende Augen
  • Magen-Darm-Beschwerden: Durchfall, Bauchkrämpfe, Übelkeit
  • Hautreaktionen: Nesselsucht, juckender Ausschlag, Quaddeln, Rötungen


3 Kreuzreaktionen vermeiden

Ist dein Kind betroffen, kannst du seine Beschwerden lindern und sein Leben erleichtern, wenn du euren Speiseplan anpasst. Lebensmittel, die häufig zu Kreuzallergien führen, sollten vor allem in Zeiten starker Allergenbelastung gemieden werden.

Die Kreuzreaktion kann vor allem beim Verzehr bestimmter Sorten Gemüse und Obst oder auch bei Kräutern, Gewürzen und Nüssen auftreten.

Riskante Lebensmittel:
 

  • Baumpollenallergie: rohe Möhre, rohe Kartoffel, Sellerie, rohe Tomate, Apfel, Kirsche, Nektarine, Pfirsich, Pflaume, Kiwi, Anis, Kümmel, Koriander, Minze, Haselnuss, Walnuss
  • Gräser- und Getreidepollen: rohes Getreide, rohe Tomate, Erdnüsse
  • Beifuß: rohe Kartoffel, rohe Möhre, rohe Tomate, Kiwi, Melone, Sesam, Kamille, Anis, Pfefferminze, Chilli, Koriander, Zimt, Kresse, Echinacea
  • Ambrosia: Gurke, Zucchini, Melone, Banane
  • Latex: Kartoffel, Tomate, Avocado, Banane, Feige, Melone, Kiwi, Marone
  • Milben: Krusten- und Schalentiere (z. B. Garnele, Hummer, Muscheln) --> insgesamt weniger häufige Reaktion


Bei rohen, ungeschälten Lebensmitteln die stärksten Reaktionen auf. Durch Garen und/oder Schälen kannst du die Allergenbelastung vermindern.

Die besten Erfolge erzielst du, wenn du die Anpassung konsequent umsetzt. Das heißt, dass dein Kind auch im Kindergarten oder in der Schule keine ungeeignete Obst- und Gemüsesorten essen sollte.

Um Nahrungsmittelallergien auf die Spur zu kommen, hilft es, wenn du ein Ernährungstagebuch führst. Der Aufschrieb hilft dir, Zusammenhänge zwischen dem Verzehr bestimmter Speisen und dem Auftreten von Beschwerden zu erkennen. Eine kostenfreie Vorlage findest du hier. In meinem Blogartikel "Neurodermitis und Ernährung" findest du noch weitere spannende Erklärungen.


4 Allergien loswerden

Die Neurodermitis deines Kindes kann durch Allergien getriggert werden. Eine angepasste Ernährung unterstützt euch dabei, eine Stabilisierung der Haut zu erreichen.


Damit dein Kind auch in späteren Jahren möglichst keine Einschränkungen durch Allergien in Kauf nehmen muss, solltest du eine Desensibilisierung in Betracht ziehen. Die Wirksamkeit dieser Maßnahmen ist wissenschaftlich gut untersucht und weißt eine hohe Erfolgsquote auf. Nähere Informationen erhältst du bei einem Allergologen.


Fazit

Wer auf aerogene Allergene reagiert, sollte vorsichtig sein und Beschwerden durch die Ernährung auf den Prüfstand stellen. Dahinter können sich Kreuzallergien verbergen. Bleiben sie unerkannt, belasten sie das Immunsystem und führen zu einer Verschlechterung von Neurodermitis.


Ich wünsche dir und deinem "Kratz-Kind" alles Gute!


Deine Romy
nutrischlau Neurodermitis-Beratung

21.01.2022