Neurodermitis beim Baby: Eucerin und Co... Welche Creme ist die richtige?

Wird beim Baby oder Kleinkind Neurodermitis diagnostiziert, empfehlen die Ärzte aktuell meist Produkte von Eucerin, Eubos, Sanacutan, Linola oder Dexeryl.

Erfahre hier, ob diese wirksam und unbedenklich für die sensible Haut deines Babys oder Kleinkindes sind und welche Alternativen es gibt.

Deshalb ist regelmäßiges Eincremen bei Neurodermitis so wichtig

Bei Neurodermitis ist die Hautbarriere das Babys oder Kleinkindes gestört. Die Haut verliert dadurch ständig Fett und Feuchtigkeit und es entsteht die für Neurodermitis typische Hauttrockenheit.

Wenn du dein Kind regelmäßig eincremst, kannst du der Haut fehlende Fette und Feuchtigkeit zurückgeben. Damit dies gut funktioniert, muss die Zusammensetzung des Produktes an den jeweiligen Hautzustand angepasst sein. Eine optimal ausgewählte Basispflege hilft, die Haut vor zusätzlichen Reizungen von außen zu schützen, sie bei der Regeneration zu unterstützen und Neurodermitis-Schübe hinauszuzögern oder abzumildern. 

 

Welche Basispflege-Produkte empfehlen Kinderärzte für Babys und Kleinkinder?

Auch die in Deutschland geltenden ärztlichen Leitlinien betonen die wichtige Rolle des regelmäßigen Eincremens. In der Neurodermitis-Therapie wird hierfür der Begriff der sogenannten Basispflege benutzt.


Daher wird jeder Kinderarzt, wenn er Neurodermitis bzw. atopisches Ekzem diagnostiziert, auch ein Basispflege-Produkt verordnen. Bestimmte Produkte kann er unter gewissen Voraussetzungen auf Kassenrezept verschreiben oder er wird den Eltern andere, nicht verschreibungsfähige Produkte empfehlen.
 
Da der Verkauf von Basispflegeprodukten ein großer und lukrativer Markt ist, setzen die großen und bekannten Hersteller Marketing-Budgets und Pharma-Vertreter ein, um ihre Produkte bei Ärzten bekannt zu machen.
In meinen Beratungen ist erkennbar, dass auf ärztlichen Rat derzeit häufig Produkte von Eucerin, Eubos, Sanacutan, Linola oder Dexeryl zur Anwendung kommen.


Doch sind diese Produkte auch wirksam und unbedenklich? Eltern haben diesbezüglich oft viele Fragen.

Das richtige Maß von Fett und Feuchtigkeit bei der Basispflege finden

Du hast bereits erfahren, dass trockene Haut immer zwei Komponenten benötigt: Fett und Feuchtigkeit. Ein gutes Basispflege-Produkt besteht daher aus fett- und feuchtigkeitsspendenden Bestandteilen. Ihre Anteile variieren jedoch. 

Die Herausforderung des Arztes und der Eltern besteht darin, herauszufinden, in welchem Verhältnis zueinander sie gerade benötigt werden.
 

Meist sind im Sommerhalbjahr feuchtigkeitsreichere Lotionen mit geringerem Fett-Anteil und im Winter reichhaltigere Cremes oder Salben mit höherem Fettanteil erforderlich. Auch jahreszeitenunabhängig kann sich der Bedarf der Haut immer wieder ändern und unterscheidet sich von Kind zu Kind.

Um zu erkennen, ob deine aktuell genutzte Basispflege dem Bedarfs deines Kindes gerecht wird, kannst du den Hautzustand 30-60 Minuten nach dem Eincremen beobachten: Wenn du nach dieser Zeit noch einen spürbaren Fettfilm auf der Haut deines Kindes erfühlen kannst, deutet dies auf eine zu fettreiche Rezeptur hin. Hast du hingegen das Gefühl, die Haut hat das Pflegeprodukt „aufgesaugt wie ein Schwamm“ und könnte schon wieder eingecremt werden, ist der Fettgehalt vermutlich zu niedrig.


Die Hersteller haben oft Produktserien, in denen du zwischen unterschiedlich reichhaltigen Formulierungen wählen kannst. An folgenden Begriffen kannst du sie unterscheiden und eine gezielte Auswahl treffen:

  • niedrigerer Fettgehalt und hoher Feuchtigkeitsgehalt: für feuchtigkeitsarme Haut, feuchtigkeitsspendend, Lotion, O/W (Öl in Wasser-Mixtur)
  • höherer Fettgehalt und niedrigerer Feuchtigkeitsgehalt: für trockene/extrem trockene Haut, hoher Lipidgehalt, Creme/Salbe, W/O (Wasser in Öl-Mixtur)


Inhaltsstoffe eines guten Basispflege-Produktes bei Neurodermitis

Neben Fetten und Feuchtigkeitsspendern kommen in jedem Basispflege-Produkt Hilfsstoffe für Emulgation, Konsistenzgebung und Konservierung hinzu. Dieses Zusammenspiel wird benötigt, um haltbare, angenehme und gut verteilbare Produkte herzustellen. Denn auch das Wohlbefinden deines Kindes ist ein wichtiges Kriterium für die Produktauswahl. Achte auf Signale deines Kindes und nimm diese Ernst! Falsch gewählte Produkte können z. B. brennen und je jünger das Baby oder Kleinkind ist, umso weniger klar kann es dir das mitteilen.

Die Qualität und Unbedenklichkeit der dabei eingesetzten Stoffe variiert erheblich und ist häufig auch durch monetäre Beweggründe der Hersteller geprägt. Nicht immer stehen der größte Nutzen, die Unbedenklichkeit für den Anwender oder Umweltschutzaspekte im Vordergrund. 


Vor allem bei Babys oder Kleinkindern solltest du deshalb genau auf die verwendeten Hilfsstoffe der Produkte schauen. Leider sind weder ein hoher Preis eines Produktes noch der Kauf in der Apotheke Garanten dafür, ein gutes und unbedenkliches Produkt zu erwerben.


Zur Auswahl geeigneter Produkte bzw. Hilfsstoffe kannst du dich natürlich online informieren. Achte darauf, verschiedene und unabhängige Quellen heranzuziehen. Auch Testsiegel von Ökotest oder Stiftung Warentest sowie das Logo des DAAB (Deutscher Allergie- und Asthmabund) sind Orientierungshilfen.

Folgende, in konventionellen Pflegeprodukten häufig eingesetzte Hilfsstoffe, solltest du bei Anwendung auf neurodermitischer Haut vorsichtig bis kritisch betrachten:

  • den Emulgator Polyethylenglycol (PEG, PEG-Derivate)
  • den Konservierungsstoff Paraben
  • den Einsatz von Duftstoffen (Parfum, Eugenol, Citral, Linalool, …)


Mineralische Öle vs. pflanzliche Öle in Pflege für Neurodermitis - Was ist die bessere Wahl?

Die Verwendung von mineralischen oder pflanzlichen Ölen als Lipidlieferant bei Basispflegeprodukten ist einer der Haupt-Unterscheidungspunkte der Produkte und wird kontrovers diskutiert. Aus meiner Sicht gibt es kein Patentrezept und die Auswahl solltest du nach der individuellen Situation deines Kindes treffen.

Insbesondere die Basispflege-Produkte von Eucerin, Eubos, Sanacutan, Linola oder Dexeryl nutzen Mineralöle als Basis ihrer Rezepturen. Diese sind preiswert und gut haltbar und erfreuen sich daher großer Beliebtheit in konventioneller Kosmetik. 

 

Häufige Bezeichnungen, an denen du mineralische Öle erkannen kannst, lauten:

  • Mineral Oil 
  • Vaseline 
  • Petrolatum 
  • Paraffinum Liquidum
  • Hydrogenated Castor Oil
  • Vaseline

 

Im Gegensatz zu pflanzlichen Ölen wirken diese Fette okklusiv. D. h. sie liegen als Film auf der Haut auf und werden nicht in die Hautbarriere integriert. Gerade bei akuten Hautzuständen und sehr verletzlicher Haut kann dieser schützende Effekt vorübergehend gewünscht und sinnvoll sein. Zudem sind diese Öle absolut antiallergen und somit auch für starke Allergiker verträglich und sicher. 

 
Vor allem bei längerer Anwendung gibt es jedoch Kritikpunkte am Einsatz von Produkten, deren Fettgehalt ausschließlich oder hauptsächlich auf Mineralölen basiert:

  • Beeinträchtigung der Hautbarriere und Hautatmung sowie natürlicher Regenerationsprozesse der Haut
  • Herbeiführung zusätzlicher Austrocknung
  • keine langfristige Pflegewirkung, da sie keine hautähnlichen Fettsäuren, Vitamine, Mineralstoffe oder Antioxidantien enthalten
  • Risiken durch herstellungsbedingte Verunreinigungen mit potenziell krebserregenden Rückständen von MOAH (polyzyklische aromatische Verbindungen) 


Sofern sich dein Kind also nicht gerade in einem akuten Schub befindet oder akuter Allergiker ist, solltest du für eine gut eingestellte Neurodermitis-Therapie und die längerfristige Anwendung ein Basispflege-Produkt wählen, welches als Haupt-Lipid-Bestandteil pflanzliche Fette und Öle enthält. Diese versorgen die Haut mit wichtigen Fettsäuren, Antioxidantien und Vitaminen. Auch weitere zugesetzte Wirkstoffe wie Vitamin E (Tocopherol), Panthenol, Squalan oder Pflanzenauszüge können die Stabilität und Regeneration der Hautbarriere unterstützen, Entzündungen lindern und die Hauttrockenheit und den damit verbundenen Juckreiz lindern.

Auf Grund ihrer spezifischen Wirkung bei Neurodermitis und ihrer guten Verträglichkeit auch bei Babys und Kleinkindern werden folgende Pflanzenöle häufig eingesetzt: 

 

  • Jojobaöl (der Hautstruktur sehr ähnlich und gut integrierbar, sehr gute Haltbarkeit und Verträglichkeit) 
  • Sheabutter (hautähnliche Lipidstruktur, sehr pflegend, reich an Vitaminen und gut verträglich) 
  • Nachtkerzenöl (regenerierend und juckreizlindernd, versorgt die Hautstruktur mit wertvoller Gamma-Linolensäure)


Fazit

 

Eine hochwertige Basispflege Creme für Babys und Kleinkinder bei Neurodermitis sollte pflanzliche Öle und Feuchtigkeitsspender (z. B. Glycerin) enthalten. Sie stabilisieren die Hautbarriere nachhaltig und unterstützen ihre Regeneration. 


Vorsichtig zu bewerten, vor allem bei längerfristiger Anwendung, sind rein mineralölbasierte Produkte oder Produkte mit hohem mineralölbasiertem Anteil sowie die Verwendung von PEG/PEG-Derivaten, Paraben und Duftstoffen. Die Deklaration der Produkte gibt dir darüber Aufschluss.

Mit meinen Informationen kannst du die Produkte von Eucerin, Eubos, Sanacutan, Linola oder Dexeryl nun hoffentlich besser beurteilen und auch mit anderen Produkten von Naturkosmetikherstellern, Drogeriemärkten oder anderen Anbietern vergleichen.
 

Die Wahl eines passenden Pflegeproduktes immer eine individuelle Entscheidung und von der jeweiligen Hautsituation und Verträglichkeit abhängig. Schau doch einmal bei meinen Produktempfehlungen vorbei!


Gern bin ich für dich da, wenn du Fragen zur passenden Basispflege für dein Baby oder Kleinkind hast.



Deine Romy
nutrischlau Neurodermitis-Beratung

07.02.2025