Beikoststart für Allergie-Babys

Ist das Baby allergiegefährdet oder liegt eine Neurodermitis vor, haben Eltern oft Angst vor dem Start in die Beikost. Ich gebe dir Tipps für einen schonenden und unbeschwerten Start in diesen wunderbaren Entwicklungsschritt.

Zu Beginn ist es noch einfach: das Baby wird über die Muttermilch oder Säuglingsanfangsnahrung umfassend versorgt.

Doch ca. ab dem 6. Lebensmonat können sie allein den Energie- und Nährstoffbedarf des Kindes nicht mehr ausreichend decken.

In diesem Blogbeitrag erfährst du, wie dir auch bei einem allergiegefährdeten Baby einen erfolgreicher Start in die Beikost gelingt.


1 Schonende Ernährung von Anfang an

Stillen ist die beste Anfangsnahrung - insbesondere bei einem vorliegenden Allergierisiko.
Ernähre dich als stillende Mutter gesund, ausgewogen und abwechslungsreich. Sofern keine eindeutigen Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel vorliegen, muss du deine Ernährung nicht einschränken. Der Verzicht auf Fertigprodukte, Zusatzstoffe und Industriezucker ist für Mutter und Kind gleichermaßen gesundheitlich förderlich.
Achte auf eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren. Supplementiere diese ggf. in Absprache mit deinem Arzt.

Wenn du nicht stillen kannst oder möchtest, dann nutze unbedingt eine hypoallergene Säuglingsanfangsnahrung. Mehr Infos dazu erhälts du in meiner Instagram-Community.
Ist bereits eine Kuhmilchallergie in deiner Familie oder sogar bei deinem Baby vorliegend, wähle in Abstimmung mit deinem Kinderarzt eine spezielle Anfangsnahrung (z. B. Neocate).


2 Der Beikoststart

Der Start in die Beikost sollte zwischen dem 5. und 7. Lebensmonat deines Kindes erfolgen. Achte auf die individuellen Beikost-Reifezeichen deines Babys. Vor allem die Zunge sollte soweit sein, dass sie die Lebensmittel in den Rachen befördert und nicht wieder vorn aus dem Mund herausschiebt. Es geht hier insbesondere darum, dass individuelle Entwicklungstempo deines Kindes anzuerkennen, nicht darum, eine Norm aus einem Lehrbuch zu erfüllen. Künstlich hinauszögern solltest du die Beikost allerdings auch nicht. Ich weiß, der erste Löffel tut einer Vollblut-Stillmama weh...

Der Aufbau der Beikost läuft beim Allergiebaby ähnlich ab wie "normalerweise". Folgende Punkte solltest du allerdings besonders beachten:

  • Stillen oder HA-Nahrung weiterhin begleitend
  • immer nur ein neues Lebensmittel (LM) auf einmal
  • dieses mind. 3 Tage in Folge testen
  • erst dann ein weiteres LM dazunehmen und auch nur, wenn eindeutig keine Reaktion aufgetreten ist
  • bei Uneindeutigkeit eine Pause einlegen und das LM später noch einmal testen, führe ein Trigger-Tagebuch zur Unterstützung
  • bei Auftreten einer eindeutigen Reaktion das LM für mind. 1 Jahr strikt vom Speiseplan streichen, den Kinderarzt auf einen Allergietest ansprechen und mögliche Kreuzallergien berücksichtigen
  • während einer Krankheit keine neuen LM dazunehmen 


3 Und wie ist das mit Kuhmilch, Ei und Gluten?

 

Bei vielen Themen rund um Allergie und Ernährung ist die Studienlage leider weiterhin uneindeutig. Inzwischen ist man mehrheitlich von der Empfehlung abgerückt, ein Kind länger als das erste Lebenshalbjahr voll zu stillen. Über weitere Punkte, die allen Eltern auf der Seele brennen, gibt es jedoch widersprüchliche Empfehlungen.

Einerseits ist es förderlich, dass sich der Organismus bereits frühzeitig mit verschiedenen Allergenen, auch in der Nahrung, auseinandersetzt. Andererseits sollte der Spagat gelingen, dass junge und anfällige Immunsystem nicht zu überfordern.

Daher habe ich folgende Empfehlungen aus meiner Praxis für dich zusammengefasst:

  • Getreide: Eine Unterscheidung zwischen glutenhaltig und glutenfrei musst du nicht vornehmen, sofern keine Zöliakie vorliegt. Gib Hafer, Dinkel oder Hirse den Vorzug vor Roggen und Weizen, denn diese fördern kein Entzündungsgeschehen im Körper. Nutze bewusst auch immer wieder alternative Sättigungsbeilagen z. B. Buchweizen oder Amaranth. Kaufe Backwaren aus handwerklicher Fertigung mit langen Gehzeiten (z. B. Sauerteig). Diese Verarbeitungsschritte machen Getreide viel bekömmlicher für den Organismus.


  • Kuhmilch: Sie löst oft Hautprobleme bei Babys aus. Deshalb ist hier wirklich Vorsicht geboten. Gib dem Körper die Möglichkeit, dass er sich regelmäßig mit den Proteinen der Milch auseinandersetzen kann, indem du zum Beispiel ab und zu hochwertige Weidemilch-Butter als Fettzusatz in den Brei gibst oder hin und wieder den Abendbrei mit Wasser und einem kleinen(!) Schluck Sahne anrührst. Gegen Ende des ersten Lebensjahres kannst du kleine Mengen Bio-Naturjoghurt füttern oder Frischkäse in den Speiseplan aufnehmen. Reine Kuhmilch für den Abendbrei solltest du im ersten Lebensjahr nur verwenden, wenn Butter und Sahne sicher keine Reaktionen bei deinem Kind hervorgerufen haben. Als Alternative für den "Milch"-Abendbrei bietet sich das Anrühren mit Wasser oder ungesüßtem Haferdrink ohne Zusätze an. Um eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen sicherzustellen, solltest du anschließend Stillen. Falls du bislang HA-Anfangsnahrung genommen hast, kannst du auch diese für den Brei nutzen.


  • Ei: Dieses kann ebenfalls allergische Reaktionen auslösen. An Ei kannst du dein Kind vorsichtig gewöhnen, wenn es in Speisen verbacken ist oder indem du hin und wieder Nudeln mit Ei servierst. 1-2 mal wöchentlich sollte es in dieser Form auf dem Speiseplan stehen, um eine Gewöhnung des Organismus an Ei zu erreichen. Nur kurz erhitztes Ei (z. B. Rührei) solltest du im ersten Lebensjahr nicht geben.


Fazit

Gedanken und Fragen rund um den Beikoststart sind völlig normal - vor allem, wenn dein Baby allergiegefährdet ist oder sogar schon eine Neurodermitis entwickelt hat. Nimm die Hilfe eines Experten an, wenn du dir unsicher bist!

Mit einem planvollen und geduldigen Herangehen wird auch euch ein guter Start in die Beikost gelingen. 


Ich wünsche dir und deinem "Kratz-Kind" alles Gute!


Deine Romy
nutrischlau Neurodermitis-Beratung

25.03.2022